Zwei von drei Gifhorner Kita-Kindern aus Zuwandererfamilien

Das angestammte Domizil von Gifhorns ältestem Kindergarten Bleiche im Steinweg wird nach einem massiven Bauschaden, der zur Nutzungsuntersagung führte, bis Sommer saniert. Dann dürfen die Kinder zurückkommen.
Foto: Christian Franz

GIFHORN.  Die Situation bereitet schon vier Kindertagesstätten zunehmend Kopfzerbrechen. Dieses neue Domizil der heimatlosen Kita Bleiche ist eine Überraschung.

Gifhorner Kindertagesstätten sind in schwerer See. Laut Bildungs-Fachbereichsleiter Jens Brünig haben an vier Kindergärten inzwischen mehr als zwei Drittel der Mädchen und Jungen einen Migrationshintergrund. Das erschwere nicht nur ihren deutschen Spracherwerb vor dem Wechsel an die Grundschule.

Nach Darstellung der Kita-Vertreterin Tina Dirksmeyer im Schulausschuss des Gifhorner Rats sei dadurch auch „das Personal überlastet“, selbst wenn Gruppen eine dritte Kraft zur Verfügung stehe.

Der Ausschuss war sich allerdings überwiegend einig darin, dass Zuwanderer keineswegs das einzige Problem der Kinderbetreuung seien: „Es gibt auch andere Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich anzupassen“, sagte CDU-Ratsfrau Ingrid Pahlmann.

„Doch an den beschriebenen Tagesstätten ist die Not am größten“, bekräftigte Brünig. „Da haben wir auch Probleme mit der Nachbesetzung der Stellen.“ Die prekäre Lage spricht sich in der Branche herum.

Viele Kindergärten werden später fertig

Die Bauoffensive für Gifhorns Kindertagesstätten kommt zudem langsamer voran als erhofft. Seit dem Start der Tagesstätte Wilscher Weg gibt es dort vorerst vier von fünf neuen Gruppen.

Der DRK-Kindergarten Am Rosengarten soll nach Bauverzögerungen ab April am komplett neu bebauten alten Standort loslegen. Eine zusätzliche neue Gruppe wartet bis zum neuen Kindergartenjahr ab August.

Auch der Start des Kindergartens Eyßelhof mit der interreligiösen Gruppe Abrahams Kinder muss überwiegend bis zum Spätsommer warten.

Die kleinere Gamsener Tagesstätte Büchenkamp soll noch im März verspätet in Betrieb gehen.

Gute Nachrichten hatte Fachbereichsleiter Brünig für die Mädchen und Jungen von Gifhorns ältestem Kindergarten Bleiche. Dieser wird mit dem neuen Kindergartenjahr in seine angestammten Mieträume neben dem Kinocenter zurückkehren können. Die Betriebsuntersagung wegen gefährlicher Baumängel habe die Stadt aufgehoben. Der Eigentümer werde die Schäden bis dahin auf eigene Kosten beheben. In der Zwischenzeit könnten die Kinder die Übergangslösung im Untergeschoss der Freikirche am Calberlaher Damm weiter nutzen, weil die Sondergenehmigung bis 31. Juli verlängert worden sei, so Brünig.

Kosten der Ganztagsbetreuung explodieren – Personal fehlt auch

Der kirchliche Träger der Kita Bleiche hatte seit Ende 2022 vergeblich versucht, ein neues Domizil zu finden, beispielsweise in einem umbaufähigen Einfamilienhaus. Wer die Kosten des unfreiwilligen Umzugs trage, darüber müsse man noch reden, so Brünig.

Sorgen bereiten Fachbereichsleiter Brünig die anschwellenden Betriebskosten für die kostenlose Ganztagsbetreuung von Grundschülern. Ab 2026 haben Erstklässler erstmals einen Rechtsanspruch, täglich acht Stunden in der Schule unterrichtet und betreut zu werden – im Ganztag mit einem Mitarbeiter für jeweils 15 Kinder. Bis 2029 kommt dann jahrgangsweise eine weitere Klassenstufe bis zum vierten Jahrgang hinzu. Selbst in den Ferien müsse die Betreuung für sie gesichert sein bis auf höchstens vier Wochen Urlaub im Jahr.

Ungeklärt sei nach wie vor die Finanzierung, während sich bereits wachsende Personalknappheit abzeichne. „Für die Betriebskosten gibt es keinerlei Regelung vom Land“, monierte Brünig.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde in der Gifhorner Rundschau am 14.03 veröffentlicht (Link zum Beitrag).

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